lyrik

halblang machen
halb so schlimm
und halb so
schön

wer aus liebe tötet
tötet nicht
aus liebe

wer aus liebe tötet
tötet

nach bedarf

aufhören.
einfach aufgeben.
jetzt.

(nur das netz
vergißt nie)

ich halte nichts fest
ich schwimme mit
dem zufall
so bleibe ich
konstant

alles ist immer
nur der moment
einer nach dem anderen
bis zum letzten

wenig feindkontakt heute
nur kurze wohlgezielte worte
hier und da
kaum einschläge zu verzeichnen
müde bin ich
sowieso

barfuß
auf glut laufen
die flamme schüren
die klinge schmieden
gebranntes kind
liebt das feuer

ich achte das schwert
ich prüfe
die schärfe
ich weiß
den weg

nehm ich das schwert
in die hand
leg ich den bogen
weg
und wäge ängstlich
das kalte
vertraute
gewicht

mein schwert
ist die kraft
mein schwert
ist die angst
mein schwert
ist der tod
ich fürchte
die trennung
den scharfen schnitt
und dennoch
mein schwert
entscheidet

Verbindlichkeit
fällt dem Schwert zum Opfer.
Verzweiflung
fällt dem Schwert zum Opfer.
Verletzung
fällt dem Schwert zum Opfer.
Vergangenheit
fällt dem Schwert zum Opfer.
Erinnerung.

schlag ich
tote zweige
schlag ich
tote äste
schlag ich
tote wurzeln
ab
trenn ich
unsere fesseln
durch
blindheit
klärt sich auf

leg ich das schwert
aus der hand
schließe
die augen
spanne
kraftvoll
den bogen

(1990)

war ja so ein tag
und heute wieder
ein anderer

wie ein kind
im krieg
mit allen waffen
gewaschen

mögen meine worte
immer erdig sein
schmutzig und feucht
vom leben