turm

ich richte mich
auf und
fülle die form

pein

sich tragen lassen
weit, immer weiter
es so weit bringen
daß es anfängt
zu jucken, zu kitzeln

das braucht es
in der starre, der maske
es braucht
jahre, jahrzehnte
dann geht es

das lachen,
das weinen
das alles

urbaner herbst

in der wohnung
gegenüber
hinter dem fenster ganz links
ein gesicht
von einem bildschirm erleuchtet

hier auch

ab

näher
noch näher
bis an den rand der
darüber hinaus

eine grenze
ist
kein grund

eisern

fest der biß
und alles schmeckt

wie blut
so soll es
sein!

nr. 13

im sommer
möchte ich ein mensch
sein im hemd
und auf dem wasser

in einem boot
mit einem hut
vielleicht
und einem paddel
für alle fälle

das leben
laufen lassen

aquariden im mai

ich will mich nicht wiederfinden, irgendwann – zerschmettert – am rand der großen straße. vom zufall übersehen, und bald schon vergessen. unvermutet vernichtet.

nie ist das leidenschaftspotential größer als im augenblick der heimkehr, der ankunft. nein, wiederkunft. wenn alles sich unverändert findet – scheinbar – und nur die möglichkeit bleibt. jederzeit.

menschen sind sehnsüchtige tiere.

sie kommen wieder.

(nur ein fragment, überarbeitet, ca. 2000)

die eigenen lippen lesen
wort für wort
in den spiegel greifen
ausbluten lassen

11.2.1994

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